Rudi Tröger
Ausblicke und Innenschau
Kunsthaus Kaufbeuren
Bis 19. November
Di - So, Fei 10 - 17 Uhr
Die Neuburger Rundschau vom 12.08.2023, S. 12, leitet die Besprechung ein mit "Ein Grenzgänger zwischen den Horizonten. Rudi Tröger beweist im Kaufbeurer Kunsthaus eindrucksvoll die Vielfalt seiner Malerei.
Die Ausstellung 'Ausblicke und Innenschau' zeigt sein ausgefeiltes Spiel mit den Genres."
"... Auf bemerkenswerte Art und Weise bricht Tröger mit Konventionen, mit Perspektiven und Horizonten. Viele seiner Stillleben, die zwischen 2000 und 2010 enstanden sind, stellen Blumen zwar prominent ins Zentrum, lassen ferner aber eine feine Trennlinie zwischen Himmel ind Globus im Hintergrund deutlich erkennen. ... Die floralen Gebilde sind vom Verfall verfolgt - stets haben die Blumen ihren Zenit bereits knapp überschritten. Vanitas, doch die einstige Schönheit hallt nach.
Tröger, der von 1949 bis 1957 an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte, steht zwischen den Genres. Mal mit Acryl, mal mit Guache und mal mit Eitempera wandelt er von abstrakten Formen hin zu realistischeren Impressionen und wieder zurück. Genau diese Ambivalenz löst seine Kunst über Dekaden hinweg von Trends und macht die Schau in Kaufbeuren zu einem Augenschmaus für Tröger-Kenner und -Einsteiger. ...
Figuren ... die ein weiteres favorisiertes Sujet Trögers sind - wirken statisch, gar tektonisch, aber doch liegt in ihnen eine gewisse Dynamik inne. Sie sind nur angedeutete humanoide Schemen, auf den Körper reduziert und keine Individualisten. In ihnen wohnt eine Mystik, eine Verwaschenheit, die deutlich macht: Tröger geht es bei seinen Werken nicht um die Gegenständlichkeit des Gemalten per se, sondern darum, was das Bild beim Betrachter auslöst. Trögers Werke drängen - passend zum Titel der Ausstellung - dazu, selbst zu eruieren, was sich hinter dem Sichtbaren verbirgt. ..."
Schön und verletzlich
Menschenbilder der Sammlung Garnerus
Pinakothek der Moderne, Saal 25, 26
München
Bis 3. Oktober
Di - So 10 bis 18 Uhr
Do bis 20 Uhr
"Nach klassischen Traditionen" betitelt der Donaukurier (Nr. 139, S. 13 vom 20.06.2023) seine Besprechung der Ausstellung:
"Nebenbei, recht leise ... verschenkte der bald 80-jährige Münchner Kunstmäzen Hartwig Garnerus seine Kunstsammlung von über 100 Werken aus der Zeit des Spätexpressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. ... Ihn interessieren Figurendarstellungen und Portraits, die sozusagen nicht nur die Tiefen der menschlichen Seele ausloten, sondern darüberhinaus etwas über das Wesen und Dasein der abgebildeten Menschen verraten. Und mehr. ...
Es sind die meist stillen Figuren, die den Kunsthistoriker Garnerus faszinieren. Sie zeigen nicht selten auf einem Blatt sowohl Melancholie und Reflexion als auch Lebenslust, Sehnsucht, Vitalität. Das mag verwirren, widerspiegelt aber die Brüche der Existenz, und damit die Realität des Lebens. ...
Sehenswert ist die Schau auch deshalb, weil diese Maler ... nicht zur sogenannten verschollenen, sondern höchstens zur vergessenen Generation gehören. Sie waren bereits bekannt, nicht übermäßig berühmt, aber gerieten im Nationalsozialismus unter die Räder, wurden als entartet verfemt. Und nach dem Ende des Krieges war ihre figurative, gegenständliche Malweise nicht besonders gefragt. Man feierte die Abstrakton. Jetzt kann man sie wieder entdecken."
Rudolf Wachter
Holz! Werkschau zum 100. Geburtstag
Lothar-Fischer-Museum
Neumarkt/Oberpfalz
Bis 8. Oktober
Mi - Fr 14 - 17 Uhr
Sa/So 11 - 17 Uhr
Weitere Informationen unter "Presse" auf der Homepage des Museums
Wolfgang Laib
The Beginning of Something Else
Kunstmuseum Stuttgart
Bis 5. November
Di - So 10 - 17 Uhr
Fr 10 - 20 Uhr
Die Besprechung in der FAZ (Nr. 158. S.11 vom 11.07.2023) wird im Untertitel eingeleitet mit "Hohepriester des Wachses und der Pollen: Wie stark Wolfgang Laibs meditative Abstraktion auf die Sinne wirken, kann man in Stuttgart erleben.":
"So also riecht Reis. Wer das energiereiche Lebensmittel nicht in so rauen Mengen verarbeitet wie Wolfgang Laib, wird auf der dritten Ausstellungebene des Kunstmuseums Stuttgart überrascht von einem angenehm süßlichen Duft. In der Riesenhalle hat der Künstler die Körner zu ungezählten weißen Hügelchen aufgehäuft, die sich nun gitterartig auf dem schwarzen Boden ausbreiten. ...
Bei Laib, der den Kreislauf des Lebens und das menschliche Verhältnis zur Natur zu seinen zentralen künstlerischen Themen macht, sind natürliche Materialien Programm. Blütenstaub etwa verarbeitet er in noch verschwenderischer Fülle als Reis. So handelt es sich bei einem gelben Rechteck auf dem Boden eines aus guten Gründen nicht begehbaren Ausstellungsraumes im ersten Obergeschoss um ein Relief aus Kiefernpollen. Die Ränder des gelben Farbfeldes, das so groß ist wie ein Historiengemälde, lösen sich auf in pudrigen Nebel. ...
Darüber hinaus zählt Wachs zu Laibs charakteristischen Materialien. ... die 2019 entstandene 'Stadt des Schweigens' ... ist sowohl von der Architektur in Mesopotamien als auch von italienischen Geschlechtertürmen inspiriert. Zudem lässt ihr ockerfarbener Ton an die 'Adobe'-Lehmbauweise der Ureinwohner im nordamerikanischen Westen denken. ..."
Otto - Die Ausstellung
Buchheim Museum
Bernried
Bis 5. November
Di - So, Fei 10 - 18 Uhr
Mit "Der Komiker als Nachmaler: Bernried feiert Otto Waalkes mit einer Geburtstagsausstellung" leitet die FAZ (Nr. 142, vom 22.06.2023, S. 11) die Besprechung ein:
"... Otto und wie er die abendländische Malerei- und Fotografiegeschichte sieht. Dazu muss man wissen, dass der junge Ostfriese womöglich Kunstlehrer oder Künstler geworden wäre, weil er 1970 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg Kunstpädagogik zu studieren begann. und behauptet, dass er alle seine Leinwände mit Ostfriesentee grundiert. Fleißig ist Waalkes, da kann man nichts sagen, und hemmungslos ist er auch. Bei Giotto passt Otto, sonst gibt es kaum einen Künstler, den er sich nicht vorknüpfen würde. Da Vinci, Caspar David Friedrich, van Gogh, Cezanne, Picasso, Miró, Warhol.
Das Prinzip ist immer das Gleiche: Otto montiert sich und sein Rüsseltier in die Bilder hinein. In Vermeers "Dienstmagd mit Milchkrug" dient der Ottifant als Krug, dem die MIlch als Wein aus dem Rüssel läuft. In Franz Marcs "Der Turm der blauen Pferde" stapeln sich - Ottifanten. Wobei Waalkes einräumt, Pop-Art sei einfacher nachzumalen als alte Meister. ...
Jede Menge Wortwitz auch bei berühmten Album-Covern wie "Ebbi Rot" von den Beatles oder "Nirwaalkes" von Nirwana. Inszeniert ist das alles trashig, ein knallbuntes Sammelsurium, der shabby chic beißt sich mit dem gediegenem Ambiente des Museumsbaus. ...
Wenn in ihm, wie in jedem großen Clown oder Komiker, ein trauriger Mensch stecken sollte, verbirgt Otto Waalkes das gut. Mit ernster Miene zeigt er sich als Salvador Dali und als Commedia-dell'Arte-Figur "Pierotto" nach einem Gemälde von Watteau. In der 2015 gemalten Variation von Carl Spitzwegs "Sonntagsspaziergang" marschiert er vorneweg und balanciert statt des Zylinders des Originals eine geflügelte schwarz-gelbe Basecap als Sonnenschirm. Der Kopf im Profil, das Gesicht halb verschattet, mit ernstem Ausdruck, der Blick in die Ferne und ausnahmsweise nicht auf das Publikum gerichtet."
La vie en rose.
Bruegel, Monet, Twombly.
Museum Brandhorst
München
Di - So 10 - 18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
Bis 22. Oktober
Im Donaukurier (Nr. 107, S. 14 vom 10.05.2023) ist unter dem Titel "Symbolische Gefühlsträger" zur Ausstellung zu lesen:
"... Glück und Trauer, Hoffnung und Abschied, Leben und Tod - diese Antipoden versuchte man bei ganz unterschiedlichen Malern zu finden. Im Zentrum befindet sich natürlich der Zyklus mit Cy Twomblys monumentalen Rosenbildern, welche dieser 2008 eigens für das Museum konzipierte. Je nach Farbgebung stehen sie für große Gefühle: die rosaroten für Erotik, die violetten für Trauer und Tod, die gelben für Freiheit und Einsamkeit und so fort. Im Spätwerk des Malers waren Blumen, Blüten, Pflanzen in ihrem Werden und Vergehen als Daseinsmetaphern zum bestimmenden Thema geworden. ...
Twomblys Werke sind bekanntlich einer der Sammlungsschwerpunkte des Hauses; von diesen aus öffnet sich der Blick im dritten Saal auf das Highlight der Ausstellung: Claude Monets berühmte 'Seerosen' aus dem Jahr 1915. ...
Doch es mangelt auch nicht an modernen Positionen, als da sind Arbeiten von Gabriele Münter, von denen besonders die 'Kürbisblüte' heraussticht, Andy Warhols poppige Siebdrucke 'Flowers' und zwei Gemälde von Georgia Keeffe. ...