Kunstkreis Neuburg an der Donau e.V.

Über den Tellerrand

Hier finden Sie Hinweise über sehenswerte Ausstellungen anderer regionaler und überregionaler Organisationen 

 
 
Rudolf Klaffenböck
Bilder Objekte
Sankt-Anna-Kapelle
Heiliggeistgasse 4
Passau
bis 23. November 2024
Di - So 14 - 17:30 Uhr
 
Unter dem Titel "Weniger ist Meer" schreibt die FAZ (21.10. 2024, Nr. 245, S. 12):
"... Das Wesen seiner Malkunst umreißt er in fünf Schlagworten: 'Stille, Kontemplation, Reduktion, Assoziatiion, Abstraktion'. Tatsächlich sind die meisten Acrylbilder in mittelgroßen Formaten nur mit wenigen abstrakten Zutaten versehen, häufig quert eine Horizontlinie in Bildmitte, aus den mehrfach übermalten Oberflächen tauchen Winkel und Quadrate auf. ...
 
Eine eigene Bildsprache offenbaren zwei Seestücke, für die feiner Flusssand, den der Inn nach Hochwasser zurücklässt, auf feuchtes Acryl aufgetragen und mit einem Kohlestift in horizontale Linien gezogen wird. Sie ergeben Wellenmuster auf Chamois, einer Farbe, die der Maler neben Schwarz und Rot bevorzugt. ...
 
Wortwitz, Hintersinn, das verbindet Rudolf Klaffenböck mit einem der ganz großen, ihn prägenden Figuren: 'Karl Valentin war für mich ein Ereignis', sagt der Maler. Wie zum Beweis, dass ihm dessen Humor nah ist, zeigt er in der Ausstellung sechs Pakete, bestellt bei einem bekannten Internethändler. Sie enthalten Maluntensilien, aber das kann man nicht überprüfen, weil die Pakete geschlossen in Vitrinen liegen. An die Adresse des Kunstvereins in der Heiliggeistgasse 4 hat Klaffenböck sie unter anderem an Alberto Giacometti, Alfred Kubin, Mark Rothko und Kasimir Malewitsch schicken lassen. Alle sind zuverlässig angekommen. Geöffnet werden sie nicht."
 
 
 
Liminal Zone - Zwischen Welten
Kunsthaus Kaufbeuren
Kaufbeuren
bis 12. Januar 2025
Di - So 10 - 17 Uhr
 
Bereits im  Untertitel "In Kaufbeuren zeigen Jorge Queiros, Andreas Eriksson und Aelita le Quement eindrucksvoll, was Liminalität in der Kunst bedeutet." weist die Donauwörther Zeitung auf die besondere Schau in Kaufbeuren hin (18.09.2024):
"... Seit der Prägung des Begriffs in den frühen 1960er-Jahren wurde dieser in verschiedenen Forschungfeldern immer wieder diskutiert. Allgemein dient er zur Beschreibung eines Übergangs oder auch eines Schwellenzustandes. In der bildenden Kunst wird er insbesondere für eine bestimmte Art der Abstrahierung eines Zustands und seiner bildlichen Darstellung verwendet. ...
 
Da sind zum einen die Gemälde von Queiroz (Jahrgang 1966), die zu ausgedehnten, aber nur selten wirklich aufschlussreichen Augenreisen durch seine vielgestaltigen Werke einladen. Der Betrachter begegnet Fabelwesen, deformierten Gesichtern, Menschen, in deren Köpfen Menschen hausen, Comicgestalten oder Figuren, die an vorgeschichtliche Höhlenmalereien erinnern. ...
 
Etwas einfacher zu beschreiben und zu verorten, aber nicht minder komplex sind die Arbeiten von le Quement (Jahrgang 1999). Sie kombiniert geschickt Einflüsse verschiedener Strömungen und Malstile, hat sich aber ereits eine ganz eigene Bildsprache angeeignet. Ihr Thema sind Menschen un Tiere in oft surrealen Raumen und in abgründigen, bisweilen aber auch humorvollen Gemütszuständen. ...
 
Andreas Erikssons Gemälde, Webarbeiten, Zeichnungen und Skulpturen im Kunsthaus setzen da - zumindest in der Außenwirkung - andere Akzente. Der 1975 geborene Schwede lässt sich von der menschenlosen Natur inspirieren. Aber auch wenn seine Arbeiten bisweilen eine impressionistische Anmutung haben, so bildet er nicht einfach ab, was er sieht, sondern transformiert seine Eindrücke. Das Sichtbar wird zerlegt, als Zitat neu angeordnet, abstrahiert und transformiert zu meist ruhigen, erdigen Farbflächen, die eine meditative Wirkung entfalten. ..."
 
 
 
Almut Heise
Staatliche Graphische Sammlung
in der Pinakothek der Moderne
München
bis 4. Januar 2025
Di - So 10 - 18 Uhr
Do       10 - 20 Uhr
 
Den individuellen Weg der Künstlerin A. Heise deutet der Donaukurier (25.09.2024, Nr. 223, S. 14) im Titel "Konsequent gegen den Mainstream" an:
"Modern war, wer sein Wohnzimmer mit Cocktailsesseln und Tütenlampen, mit gemusterten Tapeten und ebensolchen Teppichen ausstattete, und dazu noch alles mit wuchernden Topfpflanzen dekorierte. Der heute als Retro-Style der 50er Jahre fast schon historische Look der Wirtschaftswunderzeit - er findet sich mit großer Detailliebe auf zahlreichen Gemälden und Zeichnungen der Künstlerin Almut Heise. ...
 
Seit die Künstlerin 1966 ihre erste Zeichnung schuf, widersetzte sie sich konsequent allen stilistischen Strömungen, besonders dem damals noch immer dominanten Informel. En Stipendium in London brachte sie der Pop Art näher, besonders deren Farbkraft und Flächigkeit - war doch einer ihrer Lehrer David Hockney, bereits damals ein Star. ...
 
Almut Heise kreierte einen ganz individuellen, unverwechselbaren Stil. Viele ihrer Sujets muten veristisch an, doch mit ihrer Mischung aus Elementen der Neuen Sachlichkeit (besonders in Form dekorativer Pflanzen), der Farbigkeit der englischen Pop Art und einem gewissen Fotorealismus gelingen ihr meisterhafte Werke, die sich mit nichts vergleichen lassen. ..."
 
 

Keith Haring & Andy Warhol
Party of life
Museum Brandhorst
München
bis 26. Januar 2025
Di - So 10 - 18 Uhr
Do        10 - 20 Uhr
 
Die FAZ vom 26.07.2024 leitet die Besprechung im Untertitel wie folgt ein: "Keith Haring schaute sich beim bewunderten, dreißig Jahre älteren Warhol einiges ab. Die Sammlung Brandhorst München zeigt, was und wie viel."
" ... Dass beide Männer aus Pennsylvania stammten, beide streng religiös erzogen wurden und beide schwul waren, sind nicht zwingend zu Freundschaft führende Gemeinsamkeiten. Vielmehr nahm Haring Warhol als Role Model, dessen Pop-Art geholfen hatte, die als abgehoben empfundene abstrakte Kunst mit einer 'Kunst für alle' zu kontern, mit den Campbell's Suppendosen und all den anderen der Konsumwelt und den Massenmedien entlehnten Motiven. Warhol hatte mit Fotografie, Filmen und eigenen TV-Sendungen - jede Menge davon laufen in der von Franziska Linhardt kuratierten Ausstellung -, die etablierten Kunsträume verlassen. So auch Haring, er ging auf die Straße um Wände vollzuzeichnen und vor allem die New Yorker U-Bahn. Dass die 'Subway Drawings' später teuer gehandelt in Edelsammlungen landeten, war eher nicht sein Plan. ...
 
Haring betrieb einen 'Pop Shop' mit Merchandiseartikeln, jedermann konnte sich dort Kunst leisten, etwa auf T-Shirts oder Postern, ein Großteil der Erlöse ging an gemeinnützige Organisationen. Haring schuf Plakate für nukleare Abrüstung, gegen Apartheid, Homophobie und für Aids-Aufklärung, die Seuche, an der er selbst 1990 starb.
Warhols politisches Engagement blieb überschaubar, auch wenn er Joseph Beuys ein Wahlplakat für Die Grünen gestaltete. ...
Warhol war ein Ansammler, ein tüchtiger Konsument, der täglich auf Shoppingtour ging und sein Haus mit Antiquitäten, Kunst und Kram vollstopfte. Was sonst noch so zusammenkam, Post, kleine Geschenke, Fundstücke, warf er in Pappkartons, die am Monatsende zugeklebt, datiert und gelagert wurden; 610 'Time Capsules' kamen über die Jahre zusammen. ...
 
Indem sie mit ihren beiden Popstars in die wilde, zwischen Sex, Drogen, Underground und Glamour oszillierende, hochkreative Szene im New York der Achtziger entführt, gleicht die Ausstellung selbst einer Time Capsule"
 
 
 
 
Der Blaue Reiter
Eine neue Sprache
Städtische Galerie im Lenbachhaus
München
bis März 2025
Di - So 10 - 18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
 
Unter dem Titel "Blauer Reiter, neu aufgesattelt" schreibt die FAZ (02.04.2024, Nr. 77, S. 11):
"Wer war Elisabeth Iwanowna Epstein, die zurzeit auf Plakaten in die Neupräsentation des Blauen Reiters ins Münchner Lenbachaus einlädt? Kaum jemand kennt noch die Künstlerin, deren Selbstportrait von 1911 in grüner Bluse und mit expressiv vielfarbigem Teint bemerkenswerte Qualität aufweist ...
Epstein knüpfte Kontakt zwischen Robert Delaunay und Kandinsky, der den Franzosen umgehend zur ersten Blaue-Reiter-Ausstellung in der Galerie Thannhauser einlädt - wie auch Elisabeth Epstein, als eine von wenigen Künstlerinnen. Delaunay, der wie auch die Münchner Gemeinschaft nach einer neuen Sprache in der Kunst suchte, hinterließ mit seinem farbflirrenden Kubismus tiefen Eindruck bei Paul Klee, August Macke und Franz Marc. ...
 
Als Gegenleistung für die im Lenbachhaus gerade zu Ende gegangene, äußerst erfolgreiche Turner-Ausstellung schickte München der Londoner Tate Modern etliche Leihgaben für deren demnächst startende Blockbusterschau zum 'Blue Rider'. Das Lenbachhaus nutzt die Gelegenheit zur Neupräsentation aus Sammlungshöhepunkten, die niemals reisen - Franz Marcs ikonisches 'Blaues Pferd' etwa verlässt das Haus grundsätzlich nicht -, im Verbund mit Neuerwerbungen und Wiederentdeckungen a la Elisabeth Epstein. Gerahmt von Streiflichtern auf Vorgeschichte und Nachwirkungen, beleuchtet der Rundgang Haupt- und Seitenwege entlang der beträchtlichen Strecke in die Moderne, die Kandinsky und sein Kreis fast im Sturmschritt zurücklegen. ..."