Kunstkreis Neuburg an der Donau e.V.

Über den Tellerrand

Hier finden Sie Hinweise über sehenswerte Ausstellungen anderer regionaler und überregionaler Organisationen 


Buchtipp:
Manuel Neukirchner (Hrsg.):
In Motion. Kunst und Fußball
Deutscher Kunstverlag, 344 Seiten, 49 Euro
 
 
Schattner 100 - Die Kunst der Fuge
Domschatz- und Diözesanmuseum
Eichstätt
Bis 31. Oktober
Mi - So u. Fei 10:30 - 17 Uhr
Hinweis: Katalogheft kostenlos, Führer zu Schattners Bauten 3 Euro
 
Die FAZ (06.06.2024, Nr. 129, S.14) schreibt im Untertitel "Die Fotografien von Klaus Kinold inszenieren die Werke des Baumeisters nicht mittels spektakulärer Effekte, vielmehr setzen sie auf ein möglichst getreues Abbild in Schwarz-Weiß."und erläutert weiter:
"... Schattners Ehrung ist auch eine späte Wiedergutmachung, denn wegen seiner modernen Eingriffe in historische Bauten war er am Ort immer wieder angefeindet worden. Nun aber hat Eichstätt endlich erkannt, welchen Schatz der 2012 verstorbene, in Fachkreisen seit je hoch angesehene Architekt hinterlassen hat. Stolz spricht man davon, dass die Ära Schattner Eichstätt einen dritten baukulturellen Höhepunkt beschert habe - nach den Baumeistern des Mittelalters und den Architekten des Barock. ...
 
Die Gestalt der Fotoschau ist ungewöhnlich, weil für sie keine Räume freigeräumt wurden. Vielmehr wurden die überwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen Bilder in die Dauerausstellung des Museums gewissermaßen hineinkomponiert: Inmitten von historischen bischöflichen Gewändern und schmiedeeisernen Grabkreuzen sorgen die sachlich-poetischen Aufnahmen für Kontraste und dadurch für die wechselseitige Steigerung der Exponate. ...
 
Am Ende steht das einfühlsame Schattner-Portrait des Filmemachers Dieter Wieland. Es zeigt den 2012 gestorbenen Diözesanbaumeister, der in der oberbayerischen Provinz etwas geschaffen hat, was der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger teffend als 'eine Architekturwelt für sich, der nichts Vergleichbares in Deutschland an die Seite gestellt werden kann', bezeichnet hat."
 
 
The World In My Hand
Black Box der Aleksander-Tutsek-Stiftung
Georg-Muche-Str. 4
München
Bis 31. Oktober
So - Do 12- 18 Uhr
Fei geschlossen
 
Auszug aus Bericht "Die Welt am Morgen" BR 24 vom 23.04.2024, 12:20 Uhr:
"... Mehr als 50 Arbeiten rund ums Smartphone haben die Kuratoren Jörg Garbrecht und Katharina Winkler zusammengetragen, gemäß den Sammlungsschwerpunkten der Tutsek-Stiftung alle aus den Bereichen Glas und Fotografie. Die Themenvielfalt ist enorm: Von der verkürzten Emoji-Kommunikation über neue Formen der Partnersuche und Pornografie, bis hin zu Falschinformationen, Informationsüberfluss, Einsamkeit und Verbundenheit über Kontinente hinweg ist alles dabei. Einige der Künstlerinnen nutzen das Smartphone auch zur Herstellung ihrer Kunst. Von David Horvitz stammen zum Beispiel zwei Handy-Videos: Beide zeigen die Sonne im gleichen Moment, aber an unterschiedlichen Orten: einmal als Sonnenauf-, einmal als Sonnenuntergang. ...
 
Eine der poetischsten Arbeiten der absolut sehenswerten Ausstellung stammt von Jeff Zimmer. 1995 ist sein Lebensgefährte an Aids verstorben. Zimmer hat nun Fotos des Geliebten auf displaygroße Glasscheiben geätzt und sie an Fäden vor eine weiße Wand gehängt. Als scherenschnittartiger Schatten bewegt sich der verstorbene Freund durch den Raum. ...
Es ist eine Arbeit gegen das Vergessen, in der die Fragilität von Erinnerung, aber auch von Materie spürbar wird. So wichtig das Smartphone für unseren Alltag auch geworden sein mag, eine virtuell flackernde Kerze, wie sie manch Trauerwebseiten anbieten, kommt an die Poesie solch einer analogen Arbeit aus Glas, Licht und Bewegung im Luftstrom niemals heran. Und das heißt auch: Zu dieser Ausstellung muss man hingehen, physisch und in echt. Den Weg dorthin zeigt Ihnen ihr Smartphone sicher gern."

 

24!
Fragen an die Konkrete Gegenwart
Museum für Konkrete Kunst
Ingolstadt
Bis 22. September
Di - So 10 - 17 Uhr
24!
Fragen an die Konkrete Gegenwart
Museum im Kulturspeicher
Würzburg
Bis 22. September
Di 13 - 18 Uhr
Mi 11 - 18 Uhr
Do 11 - 19 Uhr
Fr, Sa, So 11 - 18 Uhr
 
Hinweis: Die Besprechung im Donaukurier bezieht sich auf auf die Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
Der DK (24.03.24., Nr. 71, S. 18) leitet die Besprechung ein mit dem Titel "Lust auf ein Bad in Konkreter Kunst":
"... Die Konkrete Kunst blüht und gedeiht ... Das zeigt die Ausstellung '24! Fragen an die Konkrete Gegenwart', in der diese Kunstrichtung auf den Prüfstand gestellt wird, befragt und hinterfragt. Offensichtlich wird dabei vor allem: Sie hat sich seit Theo van Doesburgs Manifest aus dem jahr 1930 weiterentwickelt, ist nicht mehr so dogmatisch und steckt doch voller Ideen, Kreativität und Verrücktheiten. Kunst, bei der sich der Betrachter immer wieder die Augen vor Überraschungen reibt, die irritiert, zum Nachdenken anregt....
Etwa bei dem Künstler Martim Brion, ... Er zeigt Fotografien - von ganz gegenständlichen Objekten. Bei ihm allerdings werden die Gegenstände zu reinen Formen, bei denen manchmal überhaupt nicht mehr offensichtlich ist, auf was sie verweisen. Fotografie kann offenbar auch konkret sein....
 
Es gibt viel zu bestaunen in dieser Schau. Besonders, wenn die Werke ohne das räumliche Umfeld des Museums gar nicht denkbar sind. Die Österreicherin Anna-Maria Bogner durchschneidet den Raum mit einem 80 Meter langen, an verschiedenen Wänden befestigtem schwarzen Band. Und lässt ihn mit dieser radikalsten und einfachsten Form von Skulptur fast zweidimensional erscheinen. ...
 
Die Konkrete Kunst handelt nur von Linien, Mustern, Formen, Wiederholungen. Sie bildet nichts ab, sie steht allein für sich. sie ist so losgelöst von unserer Welt wie die Fugen von Bach und die Zwölftonmusik von Arnold Schönberg. Und genauso schön und faszinierend. Und vielfältig. Kaum zu glauben, dass es dieses reine Spiel der Strukturen erst hundert Jahre gibt. Und kaum vorstellbar auch, dass eine so grundlegende Idee von Kunst aufhören könnte zu existieren. Keine Frage: Die Konkrete Kunst lebt."
 
 
 
Der Blaue Reiter
Eine neue Sprache
Städtische Galerie im Lenbachhaus
München
Bis März 2025
Di - So 10 - 18 Uhr
Do 10 - 20 Uhr
 
Unter dem Titel "Blauer Reiter, neu aufgesattelt" schreibt die FAZ (02.04.2024, Nr. 77, S. 11):
"Wer war Elisabeth Iwanowna Epstein, die zurzeit auf Plakaten in die Neupräsentation des Blauen Reiters ins Münchner Lenbachaus einlädt? Kaum jemand kennt noch die Künstlerin, deren Selbstportrait von 1911 in grüner Bluse und mit expressiv vielfarbigem Teint bemerkenswerte Qualität aufweist ...
Epstein knüpfte Kontakt zwischen Robert Delaunay und Kandinsky, der den Franzosen umgehend zur ersten Blaue-Reiter-Ausstellung in der Galerie Thannhauser einlädt - wie auch Elisabeth Epstein, als eine von wenigen Künstlerinnen. Delaunay, der wie auch die Münchner Gemeinschaft nach einer neuen Sprache in der Kunst suchte, hinterließ mit seinem farbflirrenden Kubismus tiefen Eindruck bei Paul Klee, August Macke und Franz Marc. ...
 
Als Gegenleistung für die im Lenbachhaus gerade zu Ende gegangene, äußerst erfolgreiche Turner-Ausstellung schickte München der Londoner Tate Modern etliche Leihgaben für deren demnächst startende Blockbusterschau zum 'Blue Rider'. Das Lenbachhaus nutzt die Gelegenheit zur Neupräsentation aus Sammlungshöhepunkten, die niemals reisen - Franz Marcs ikonisches 'Blaues Pferd' etwa verlässt das Haus grundsätzlich nicht -, im Verbund mit Neuerwerbungen und Wiederentdeckungen a la Elisabeth Epstein. Gerahmt von Streiflichtern auf Vorgeschichte und Nachwirkungen, beleuchtet der Rundgang Haupt- und Seitenwege entlang der beträchtlichen Strecke in die Moderne, die Kandinsky und sein Kreis fast im Sturmschritt zurücklegen. ..."

 
 
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky:
Träume von der Zukunft
Kunstsammlung NRW
Düsseldorf
Bis 11. August
Di - So, Fei 11 - 18 Uhr
 
Mit "Abstraktion und Symbolismus: Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf führt Bilder von Hilma af Klint und Wassily Kandinsky zusammen." weist die FAZ (18.03.2024, Nr. 66, S. 12) bereits im Untertitel auf die unterschiedlichen Stile hin:
 
"... Es gibt durchaus ideelle und motivische Berührungspunkte zwischen ihm und af Klint, namentlich in dem Anspruch, mit der Form unbedingt geistigen Gehalt zu transportieren. Beide erkannten in der Musik ein wirkmächtiges Medium, die Seele zu berühren, verfolgten die Forschungen über Radioaktivität und das Atom, hörten anthroposophische Vorträge von Rudolf Steiner - sie sahen ihre Bildwelten als Äquivalent eines in innerer Bewegung befindlichen Seinsgeschehens. Wenn die Düsseldorfer Ausstellung aber eine Erkenntnis befördert, dann diese: Es ist an der Zeit das OEuvre af Klints unter anderen Vorzeichen zu würdigen als denen einer Vorreiterin der Abstraktion. ...
Der Zyklus 'Die zehn Größten' von 1906 und 1907, af Klints Hauptwerk in der Formatgröße eines Rubens ... , ist ein bezaubernder Reigen über die Lebensalter, darin kreisen Schnecken, blühen in Pastellfarben Rosen und Lilien, Pflanzen, Ornament, Rankwerk. ... Aber es bleibt eine wenig belastbare Behauptung, darin eine 'erste ungegenständliche Serie' sehen zu wollen.
Fasst man die Malerei im Sinne der Frankfurter Städel-Schulen-Theorie als 'Formation' auf, dann war Hilma af Klint darin sehr wohl ein Faktor - mit einem robusten Glauben an die jenseitigen Quellen, die ihr, nach eigenem Bekunden, in Seancen mit anderen Mitstreiterinnen Bilder einflüsterten. 'Das Werkzeug der Ekstase war ich' wird sie zitiert. ..."